„Früher war …“ – Transformationen eines Bildgedächtnisses

Der unvollendete Satz „Früher war …“ lässt Raum für persönliche wie kollektive Erinnerungsräume. Ob mit ironischem Augenzwinkern – „… mehr Lametta“ – oder mit melancholischem Beigeschmack– „… alles besser“ –, er verweist auf das Wechselspiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, auf die Fragilität von Wahrnehmung und Bewertung im Wandel der Zeit.

Die Werkreihe entstand aus meiner erneuten Hinwendung zu einer Technik, die ich vor Jahren selbst entwickelt habe – der Walzentechnik. Nach längerer Pause habe ich sie wieder aufgegriffen und genutzt, um frühere Arbeiten zu überarbeiten. Dabei ging es mir nicht um ein Auslöschen oder eine Korrektur, sondern um einen bewussten Dialog mit dem, was einmal war.

Alle Arbeiten dieser Serie basieren also auf bereits existierenden Bildern – Werke, die zu ihrer Zeit eine in sich stimmige visuelle „Richtigkeit“ besaßen. Durch das Überlagern, das Sichtbarmachen und Verdecken, entstehen andere Bildräume. Es eröffnen sich neue Zugänge, andere Gewichtungen, frische Kontraste. Die ursprünglichen Kompositionen bleiben teils erhalten, teils verschwinden sie unter neuen Schichten – was bleibt, ist ein Prozess des Weiterdenkens und Umdeutens.  

In dieser Arbeit setze ich mich mit meinem eigenen künstlerischen Archiv auseinander. Ich verstehe sie als eine Reflexion über Zeit, Entwicklung und Veränderung – als ein Bildgedächtnis in Bewegung.

Früher war vieles anders. Diese Differenz anzunehmen – nicht nur im Bild, sondern auch im Leben – ist für mich Teil des künstlerischen Prozesses.